Psyche und Schamgefühl bei Akne inversa | akne-inversa.info

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Schamgefühl als Begleiterscheinung der Akne inversa – ein offener und aktiver Umgang mit der Erkrankung kann dir helfen, etwas Druck von der Psyche zu nehmen.

Schmerzhafte Knötchen, die sich zu Abszessen und Fisteln entwickeln und im späteren Verlauf vernarben können, zählen zu den Symptomen der Akne inversa, die äußerlich sichtbar sind. Diese körperlichen Symptome gehen bei vielen Betroffenen auch mit einer psychischen Belastung einher.1,2

Akne inversa zeigt sich meist an behaarten Körperstellen wie der Leistengegend, den Achseln, dem Gesäß und dem Genitalbereich – also eher an intimen, schambehafteten Stellen des Körpers. Je nach Schweregrad bilden sich Abszesse und Fisteln. Durch das mögliche Nässen aus den Fistelgängen kann sich außerdem zusätzlich ein unangenehmer Geruch entwickeln. Bei vielen Betroffenen lösen diese Symptome starke Schamgefühle aus und so kann neben den körperlichen Schmerzen auch die seelische Last immer größer werden.1,2,3 Du musst dich aber für deine Akne inversa nicht schämen, du kannst nichts dafür, dass du diese Krankheit hast.

Eine sitzende Person bedeckt mit beiden Händen ihr Gesicht.
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Sieben Tipps, um die Psyche bei Akne inversa zu entlasten

Das Wichtigste: Du bist nicht allein! Es gibt zahlreiche Mittel und Wege, die dir im Umgang mit den psychischen Auswirkungen durch deine Akne inversa helfen können.

1. Entspannungsübungen

Zwischen Akne inversa und Stress besteht ein wechselseitiger Zusammenhang. Entspannungsmethoden können dich dabei unterstützen, dein Stresslevel zu senken und dein Wohlgefühl im Alltag zu steigern. Meditation, Yoga oder autogenes Training – finde eine Technik, die zu dir passt.

2. Akzeptanz

Akne inversa ist nach heutigem Stand nicht heilbar, die Erkrankung wird dich also leider dein Leben lang begleiten. Versuche daher, Akne inversa nicht als deinen persönlichen Feind zu sehen, sondern als einen Teil von dir zu akzeptieren. Mit der passenden Behandlung kannst du deine Beschwerden lindern und deine Lebensqualität verbessern

3. Arztbesuch

Dein Behandlungsteam ist nicht nur dafür da, die Erkrankung selbst zu behandeln. Auch eine Verbesserung der Lebensqualität gehört zu einer erfolgreichen Therapie dazu. Sprich offen mit deinem*deiner Ärzt*in über die seelischen Auswirkungen deiner Akne inversa wie Schamgefühle, Ängste oder Schlafstörungen.

Nahaufnahme von den Händen einer Person im weißen Kittel, die die Hände einer anderen Person hält.
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4. Selbsthilfe

Tausche dich mit anderen Betroffenen über die Erkrankung und die damit einhergehenden psychischen Belastungen aus. Das kann dir helfen, dich verstanden und nicht allein zu fühlen. Wähle selbst, ob du dich lieber virtuell, zum Beispiel in Internetforen und über Social Media, oder persönlich in Selbsthilfegruppen austauschen möchtest.

5. Psychologische Behandlung

Nimm mögliche Folgen für die Psyche durch die Akne inversa ernst. Scheue dich nicht, in psychischen Krisen professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine psychologische Therapie kann daher ein zentraler Bestandteil der Behandlung deiner Akne inversa sein.

6. Reha

Nutze eine professionell begleitete Auszeit als Pause vom alltäglichen Stress und sammle Kraft, die du zur Bewältigung deines Alltags mit Akne inversa benötigst. Medizinische Therapieangebote im Rahmen einer Reha können dir helfen, deinen gesundheitlichen Zustand zu verbessern. Sprich mit deinem Behandlungsteam über die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.

7. Familie und Freundeskreis

Ein offenes Ohr und Mitgefühl sind wichtig, damit sich Betroffene verstanden und nicht alleingelassen fühlen. Mache Akne inversa nicht zum Tabuthema, sondern vertraue dich deinen Liebsten an. Deine Familie und deine Freund*innen können dir eine mentale Stütze sein und dir helfen, gut mit deiner Erkrankung umzugehen.

Schamgefühl überwinden und ärztliche Beratung suchen

Du bemerkst Symptome an dir, die auf eine Akne inversa hindeuten? Dann ist es wichtig, dass du vielleicht vorhandene Schamgefühle überwindest und dich umgehend in ärztliche Behandlung begibst. Eine frühe Diagnose und eine professionelle Behandlung sind maßgebend, um die Auswirkungen auf den Körper und die Psyche bei Akne inversa möglichst gering zu halten. Falls du noch keine Hautarztpraxis in deiner Nähe gefunden hast, informiere dich jetzt in der Arztsuche.

Zur Vorbereitung auf das Arztgespräch kannst du den DLQI-Selbsttest machen. Der Dermatologische Lebensqualitäts-Index (DLQI) misst die Auswirkungen der Akne inversa auf dein seelisches Wohlbefinden und deine Lebensqualität. Denn für die ärztliche Beurteilung des Schweregrads spielt nicht nur die körperliche Symptomatik, sondern auch deine Lebensqualität und die Auswirkungen deiner Erkrankung auf dein Wohlbefinden eine wichtige Rolle.

Video: Schluss mit Vorurteilen bei Akne inversa

„Akne inversa sind doch nur Pickel!“ Sieh dir im Video an, wie eine Betroffene vom Schatten ins Licht tritt, indem sie sich von Vorurteilen befreit und positiv in ihre Zukunft blickt. Weitere Videos – zum Beispiel einen Patientenbericht zum Leben mit Akne inversa – findest du in der Mediathek.

Partnerschaft, Beruf, Freizeit – Schamgefühle beeinträchtigen viele Lebensbereiche

Das Gefühl der Scham kann sich auf viele Lebensbereiche auswirken. Die sichtbaren Symptome der Akne inversa beeinträchtigen vorrangig die eigene Körperwahrnehmung. Betroffene fühlen sich oft weniger attraktiv und haben mit Selbstwertproblemen zu kämpfen.4 Der Gang ins Schwimmbad oder in die Sauna wird so zu einer Herausforderung, und auch intime Situationen in der Partnerschaft können Unwohlsein hervorrufen; genau wie die Geruchsbildung zu schambehafteten Momenten führen kann.

Nicht nur in der Partnerschaft und Sexualität, auch im sozialen Umfeld können Bekannte und Kolleg*innen aus Unwissenheit die Geruchsentwicklung als mangelnde Hygiene einordnen. Aufgrund der nässenden Wunden kommt es zudem zu Flecken auf der Kleidung – dies hat aber keineswegs mit unzureichender Körperpflege zu tun.3

Eine Person hält ein Kleidungsstück mit rötlichen Flecken hoch.
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Patientenblog: Rabeas Weg zur Resilienz

Im Blogartikel erzählt die Betroffene Rabea, wie sie ihren psychischen Tiefpunkt überwunden hat und jetzt selbstbewusst mit ihrer Krankheit umgehen kann. Erfahre mehr über Rabeas persönlichen Weg zur Akzeptanz ihrer Akne inversa.

Rabea steht im Licht und lächelt freundlich in die Kamera.

Aktiver und offener Umgang mit Akne inversa

Lass deine Symptome und eventuellen Schamgefühle und Ängste nicht zu einem Tabuthema werden. Beim Gespräch mit deinem*deiner Ärzt*in kannst du zusätzlich zu deinen körperlichen Symptomen auch die Aktivitäten und Lebensbereiche ansprechen, auf die sich deine Akne inversa auswirkt. Welche Gefühle und Ängste beschäftigen dich, wo benötigst du Hilfe? Je mehr du aktiv erfragst und je besser du dich über deine Krankheit informierst, umso gezielter kannst du selbst dazu beitragen, eine für dich optimale Therapie zu bekommen und mit einer entsprechenden Lebensweise deine körperliche und seelische Belastung so gering wie möglich zu halten. Denn bei deiner Behandlung ist es wichtig, dass du als Patient*in ganzheitlich gesehen wirst und die Therapie bestmöglich auf dich abgestimmt ist. Dazu gehören auch die Auswirkungen von Akne inversa auf die Psyche und der Umgang mit Begleiterscheinungen wie Schamgefühl und Angst.

Video: Jasmines Körperwahrnehmung im Wandel 

Jasmine lebt mit Akne inversa und teilt ihre Erfahrungen. Sie erzählt von ihren Schamgefühlen und wie sich die Wahrnehmung auf ihren Körper von der Schulzeit bis heute verändert hat. In diesem Video verrät sie, was ihr den Lebenssinn wiedergab. Weitere hoffnungsvolle Patientengeschichten aus der Beacons-Serie findest du in der Mediathek.

Es kann ebenso hilfreich sein, deine Sorgen und Ängste mit einer Vertrauensperson zu teilen und dir durch ein offenes Gespräch in einem sicheren Rahmen etwas von deiner seelischen Last zu nehmen. Eine psychologische Behandlung, persönliche Treffen mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe oder der virtuelle Austausch auf Onlineplattformen können weitere Gelegenheiten für dich sein, einen aktiven Umgang mit deiner Erkrankung zu wählen.

Ein offener Umgang mit der Krankheit kann auch in deinem Umfeld dazu beitragen, über Akne inversa aufzuklären und Missverständnissen vorzubeugen: Denn Akne inversa ist nicht ansteckend und hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Es besteht also kein Grund zur Scham.

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Die Checkliste fürs Arztgespräch

Fragen und Tipps, um dich auf deinen Arzttermin vorzubereiten.

Zehn Fragen – der DLQI-Selbsttest

Selbsttest zur Beurteilung der Lebensqualität bei Akne inversa.

Quellen:

  1. Sabat, R., Jemec, G.B.E., Matusiak, Ł., Kimball, A.B., Prens, E., Wolk, K. Hidradenitis suppurativa. Nat Rev Dis Primers. 2020 Mar 12;6(1):18. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32165620/, letzter Aufruf am 30.11.2022.
  2. Frings, V. G., Bauer, Boris, Glöditzsch, M., Goebeler, M., Presser, D.: Assessing the psychological burden of patients with hidradenitis suppurativa. Eur J Dermatol. 2019 Jun 1;29(3):294-301. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31145081/, letzter Aufruf am 30.11.2022.
  3. Akne inversa. gesund.bund.de – Verlässliche Informationen für Ihre Gesundheit. Stand: 18.10.2021 https://gesund.bund.de/akne-inversa#leben-und-alltag, letzter Aufruf am 30.11.2022.
  4. Schneider-Burrus, S., Jost, A., Peters, E.M.J., Witte-Haendel, E., Sterry, W., Sabat, R. Association of Hidradenitis Suppurativa With Body Image. JAMA Dermatol. 2018 Apr 1;154(4):447-451. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5876839/, letzter Aufruf am 30.11.2022.